Staufelsbrunnen

Im Esthaler Straufelstal, unterhalb des Friedhofs, befindet sich der Straufelsbrunnen. Die Brunnenanlage besteht aus 5 Trögen und 4 Klopfsteinen. Das unterhalb einer Mauer heraussprudelnde Wasser wird in Sandsteinrinnen zu einem Verteilerstein geleitet, der es in die Sandsteintröge fließen lässt. Der Brunnen ist vom Ort aus über einen schmalen Pfad vom Friedhof und über einen alten Fuhrweg von der Entengasse aus zu erreichen. Der Brunnen ist vermutlich über 250 Jahre alt und diente früher als Viehtränke und zur Bewässerung der Felder und Wiesen im Straufelstal. Auch Trinkwasser wurde in früheren Zeiten aus den Trögen geschöpft und bis 1950 war er noch als Waschbrunnen in Gebrauch.

Es war ein weiter und mühsamer Weg, erinnern sich Hildegard Baumann (geb. Bleh) und Christa Seiller (geb. Kuhn) noch sehr gut. Als Kinder halfen sie ihren Müttern beim Wäsche waschen im Straufelstal, wie alle anderen Kinder auch ihren Müttern halfen. Mit dem hölzernen Schubkarren, beladen mit der vollen „Weschbrenk“, ging es dann hinunter zum Brunnen. Nach dem Waschen nahmen die Kinder den am Schubkarren befestigten Strick in die Hand und halfen so gut es ging die schwere Last den Berg hoch zu ziehen.

Aber nicht nur Wäsche musste vom Straufelstal mühsam gekarrt werden. Kartoffeln die dort unten angepflanzt wurden, mussten nach der Ernte ins Dorf hochgebracht werden. Für das Vieh zu Hause wurde meist unten „im Kehrdell“ oder „im Graschdel“ frisches Gras geschnitten. Auch das wurde meist mit der Schubkarre oder in Tüchern transportiert.

Besonders für die Kinder aus der Entengasse war der Straufelsbrunnen früher auch ein beliebter Spielplatz. An heißen Sommertagen konnte man sich dort herrlich erfrischen, im Wasser planschen oder einfach die Füße im Wasser baumeln lassen wenn man vom „Hellbeer brechen“ am Brunnen vorbeikam. „Wir haben dort unten auch Streiche gespielt“, erinnert sich Hildegard Baumann mit einem Lächeln im Gesicht. „Wir zogen die Stöpsel und haben die Tröge leerlaufen lassen“.

Dann erinnern sich Hildegard Baumann und Christa Seiller noch an einen Platz am Hang des Dörrenberges, wo ein alter Meiler stand. Dort hatten viele viele Jahre zuvor Köhler Holzkohle hergestellt. Sie hatten das Buchenholz zu einen Stapel aufgesetzt, ihn mit Erde abdeckt, angezündet, und nach einigen Tagen entstand aus dem Buchenholz die begehrte Holzkohle.

Bis 1967 lag die Brunnenanlage völlig verwildert und in einem großen Gebüsch verborgen. Es ist das Verdienst der Esthaler CDU, bestätigt Altbürgermeister Otmar Blum, dass auch diese Brunnenanlage in ihrer früheren Funktion sichtbar gemacht wurde. In vielen Arbeitsstunden haben zahlreiche Helfer die Anlage gesäubert und in freiwilliger selbstloser Arbeit restauriert. Auch wurde die Quelle neu gefasst.

Am Straufelsbrunnen wurde anschließend alljährlich für einige Jahre lang von der Esthaler CDU ein Brunnenfest organisiert. Noch heute kümmern sich Mitglieder der Partei, engagierte Bürger und natürlich die Gemeindearbeiter um den Erhalt der schönen Brunnenanlage.

(Harald König Dezember 2009)