Schelmenteichbrunnen

Wandert man die Brunnenstraße abwärts zum Breitenbachtal, so gelangt man unterwegs zum „Schelmenteichbrunnen“, einen gut erhaltenen Wasch- und Tränkenbrunnen. Von ihm hat die Brunnenstraße ihren Namen erhalten, die noch vor nicht allzu langer Zeit „Gässel“ hieß.

Das Plätschern des sprudelnden Nass am Ein- und Auslauf der Brunnenanlage ist schon von Weiten hörbar. Die Anlage besteht aus fünf Trögen und drei Klopfsteinen, allesamt aus heimischen Sandstein gearbeitet. Die Verteilung des Wassers erfolgt über einen halbrunden Steintrog. Gespeist wird die Anlage von einer Quelle die sich etwa 50 Meter, Weg auf, auf der anderen Straßenseite befindet.

Altbürgermeister Otmar Blum weiß noch von dem ca. 1,50m mal 1,50m großen gemauerten Quellschacht. Dieser konnte bei einem Ortstermin, bei dem das Gestrüpp im vermuteten Quellgebiet beseitigt wurde, nicht mehr gefunden werden. Der Schacht dürfte mittlerweile von vermodertem Holz, verrottetem Laub und Erde verdeckt sein.

Dann erzählt Otmar Blum die Geschichte, von der er in früheren Jahren gehört hatte. Bei einem Unwetter vor langer Zeit, vielleicht vor 100 Jahren, sollen die schweren Sandsteintröge von ihrem früheren Platz nahe der Quelle ins Tal gespült worden sein. Damals soll man sich kurzerhand entschlossen haben die Brunnenanlage weiter unten neu zu errichten und das Wasser der Quelle dorthin zu leiten.

Unwetter waren in früheren Jahren keine Seltenheit. Heinrich Stuckert, der Verfasser des Buches „Weidenthal – Geschichte eines Walddorfes“ hat um die vermutete Zeit zwei große Unwetter in seiner Heimatgemeinde genauestens beschrieben. Sie waren am 16. Juni 1834 und am 21. Mai 1835. Langanhaltende heftige Regengüsse mit verheerenden Folgen fanden im November 1882 statt. Diese Angaben erhielt der Weidenthaler Chronist aus den Protokollbüchern im Gemeindearchiv.

Ob die Unwettergeschichte die Otmar Blum gehört hat der Wahrheit entspricht, könnte bestimmt in den Büchern der Gemeinde nachgelesen werden, falls diese noch vorhanden sind.

Das Wort Schelm, das so viel wie Aas oder abgezogenes totes Tier bedeutet, steht im Zusammenhang mit dem Schindanger, der sich in früherer Zeit an diesem Platz befand. Hier wurde totes Vieh gehäutet und die Tierkadaver verscharrt.  Der Teich an diesem Ort wurde entsprechend Schelmenteich genannt, die Waschbrunnenanlage erhielt den Namen Schelmenteichbrunnen.